Welche Naturfotografie Ausrüstung benötige ich? Welche Kamera und welche Objektive sind für die Naturfotografie am besten geeignet? Welches Zubehör lohnt sich? Diese Fragen beschäftigen viele. Eines vorweg: Für ein gutes Naturfoto brauchst du manchmal nicht mehr als eine Handykamera. Viel wichtiger als die Ausrüstung sind ein geschultes Auge und Kenntnisse der Bildgestaltung. Das kannst du erlernen. Investiere also vor allem in deine fotografischen Fähigkeiten. Mit steigendem Anspruch an deine Bilder kannst du dann auch deine Naturfotografie Ausrüstung anpassen. Hierfür möchte ich dir ein paar Tipps geben.
Meine Ausrüstung
Welche Kamera für die Naturfotografie?
Die Bedeutung der Kamera wird meiner Ansicht nach generell überschätzt, da sich vergleichbare Modelle bei der Bildqualität nur in Nuancen voneinander unterscheiden. Wenn du aber die bestmögliche Qualität erreichen möchtest, dann solltest du die Wahl der richtigen Kamera für die Naturfotografie vom Haupteinsatzzweck abhängig machen.
Fotografierst du beispielsweise bevorzugt Landschaften, dann ist dafür eine Kamera mit großem Sensor, hohem Dynamikumfang und viel Auflösung perfekt geeignet. So kannst du detail- und kontrastreiche Bilder einfangen. Zusätzlich erhältst du genügend Reserven für große Prints.
Nikon D7200 mit Nikkor 200-500/5.6
Für Aufnahmen bei extrem wenig Licht, zum Beispiel bei der Sternen- oder Polarlichtfotografie, sollte die Kamera dagegen nicht zu viele Megapixel aufweisen. Bei einer niedrigen Pixel-Dichte (Verhältnis zwischen Pixelanzahl und Sensorgröße) ist nämlich das mit den hohen ISO-Werten verbundene Bildrauschen geringer.
Wenn du vorwiegend Tiere in freier Wildbahn fotografieren möchtest, dann benötigst du meist viel Brennweite. Hier bietet sich eine Kamera mit APS-C-Sensor besonders an. Der damit verbundene Crop-Faktor ist wie eine Brennweitenverlängerung. Das bedeutet, dass ein 400 mm Objektiv an einer Kamera mit einem Crop-Faktor von 1,5 den gleichen Bildausschnitt erzeugt wie ein 600 mm Objektiv an einer Vollformat-Kamera. Geringfügige Nachteile der APS-C-Variante sind zum einen das meist ungünstigere Rauschverhalten aufgrund der höheren Pixel-Dichte und zum anderen die etwas größere Schärfentiefe, die das Freistellen des Tieres erschweren kann.
Unternimmst du oft ausgedehnte Wanderungen, Klettertouren oder mehrtägige Trekkingtouren, dann solltest du bei deiner Naturfotografie Ausrüstung vor allem auf die Größe und das Gewicht achten. Für solche Fälle eignet sich beispielsweise das Micro Four Thirds System, da die relativ kleinen Sensoren auch kleinere Objektive ermöglichen.
Welche Objektive?
Objektive haben einen größeren Einfluss auf die Bildqualität als die Kamera. Investiere bei deiner Naturfotografie Ausrüstung also lieber in hochwertige Objektive, die du langfristig nutzen kannst, statt in ein besonders teures Kameramodell. Bei der Wahl der richtigen Objektive für die Naturfotografie spielt der bevorzugte Einsatzzweck eine noch größere Rolle als bei der Kamera. Du möchtest sicherlich nicht Unsummen an Geld ausgeben für Objektive, die du in den allermeisten Fällen gar nicht nutzt.
Überlege dir also zunächst, welchen Brennweitenbereich du am häufigsten benötigst und wie wichtig für dich eine hohe Lichtstärke ist. Lichtstarke Objektive mit einer Blende von f/2.8 oder noch weniger sind deutlich schwerer und teurer als lichtschwächere. Du benötigst sie aber nur in Low Light Situationen oder wenn du mit besonders geringer Schärfentiefe fotografieren möchtest. Bei einer normalen Landschaftsaufnahme bringen sie keinen Vorteil.
Nikkor 16.35/4, Nikkor 70-200/4 und Nikkor 200-500/5.6
Für die Landschaftsfotografie eignen sich natürlich vor allem Weitwinkelobjektive wie 16-35 mm und leichte bis mittlere Teleobjektive wie 70-200 mm. Der Brennweitenbereich dazwischen entspricht in etwa dem normalen Sehen und ist meiner Ansicht nach weniger interessant, da der Tiefeneindruck eines Weitwinkels bzw. die Verdichtung eines Teles fehlen. Wenn du dich bei deiner Naturfotografie Ausrüstung allerdings auf ein einziges Objektiv beschränken möchtest, dann empfehle ich dir den Brennweitenbereich von etwa 24-70 mm, da du hiermit die meisten Situationen in der Landschaftsfotografie abdecken kannst.
Bei der Tierfotografie kann die Brennweite dagegen meist nicht lang genug sein. Die Objektive sind dann aber auch groß, schwer und sehr teuer. Mit einem Telekonverter könntest du die Brennweite deines Objektivs verlängern. Beispielsweise entspricht ein Objektiv mit 100-400 mm und Anfangsblende f/5.6 mit einem Zweifach-Konverter dann 200-800 mm und f/11. Es leidet also enorm die Lichtstärke und darüber hinaus auch etwas die Abbildungsqualität. Deshalb nutze ich keine Telekonverter. Bei einer lichtstarken Festbrennweite spricht aber nichts dagegen, da hier sowohl die Lichtstärke als auch die Abbildungsqualität auf einem sehr hohen Anfangsniveau sind. Neben viel Brennweite ist aber auch ein leichtes bis mittleres Teleobjektiv hilfreich, zum Beispiel um den Lebensraum eines Tieres mit einbeziehen zu können.
Zur Naturfotografie gehören auch Nah- und Makroaufnahmen von Pflanzen und Insekten. Dafür benötigst du ein Makroobjektiv. Falls du nur gelegentlich Makroaufnahmen machen möchtest, sind Zwischenringe eine günstige Alternative. Sie werden einfach zwischen die Kamera und das normale Objektiv geschraubt und verkürzen dadurch den minimalen Aufnahmeabstand. So sind Makroaufnahmen auch ohne spezielles Makroobjektiv möglich.
Weitere Ausrüstung für die Naturfotografie
Ein stabiles Dreibein-Stativ gehört zu jeder Naturfotografie Ausrüstung. Es ist nicht nur bei längeren Belichtungszeiten erforderlich, sondern es ermöglicht dir auch, ganz in Ruhe den Bildausschnitt zu optimieren. Am besten sind Carbon-Stative, da sie besonders leicht und steif sind. Ein Alu-Stativ macht es aber auch. Als Stativkopf empfehle ich einen Kugelkopf. Er ist besonders flexibel einsetzbar und lässt sich schnell einstellen.
Trotz der weit entwickelten Kameratechnik und der vielen Möglichkeiten in der Nachbearbeitung sind Filter noch immer nützliche Hilfsmittel. Sinnvoll sind aber lediglich Graufilter, um die Belichtungszeit zu verlängern, Grauverlaufsfilter, um den Himmel abzudunkeln und Polfilter, um Reflexionen zu reduzieren.
Wenn du häufig im Hochformat fotografierst, dann kann sich die Anschaffung eines L-Winkels lohnen. Er wird an den Kamerabody geschraubt. Achte aber darauf, dass er zu deinem Kameramodell passt und dass weiterhin alle Anschlüsse zugänglich sind.
Hilfreich kann auch ein Fernauslöser sein. Bei statischen Motiven reicht allerdings die Selbstauslöser-Funktion mit ein paar Sekunden Vorlaufzeit.
Für Tierfotografen ist gute Tarnung wichtig. Hierfür gibt es beispielsweise Tarnnetze oder Tarnzelte. Bevor du jedoch ein Tarnzelt irgendwo aufstellst, solltest du dir die Genehmigung von dem Grundstückseigentümer einholen.
Tarnung ist beim Ansitz das A und O
Bei der Pirsch ist es wichtig die Kamera griffbereit zu haben. Eine Kamera mit schwerem Teleobjektiv möchtest du aber nicht mit einem normalen Kameragurt tragen und auch nicht ständig in der Hand halten. In solchen Situationen ist ein Sling-Kameragurt sehr nützlich.
Die Liste an möglicher Naturfotografie Ausrüstung ließe sich noch sehr lange fortführen. Viele dieser Sachen sind für einen ganz speziellen Einsatzzweck gedacht. Deshalb solltest du dich vor einem Kauf immer fragen, ob du es wirklich benötigst.
Meine Naturfotografie Ausrüstung
In den ersten Jahren, in denen ich mich intensiver mit der Naturfotografie befasst habe, bestand meine Ausrüstung lediglich aus einer (analogen) Kamera mit einem einzigen Objektiv und einem Stativ. Das war lange Zeit ausreichend. Erst mit steigendem Anspruch und mehr finanziellen Reserven habe ich irgendwann auch meine Ausrüstung angepasst.
Wie du sicherlich schon mitbekommen hast, liegen meine Schwerpunkte in der Landschafts- und Wildlife-Fotografie. Dementsprechend habe ich meine Naturfotografie Ausrüstung ausgewählt. Ich benötige nicht die neuesten Modelle, sondern investiere lieber einmal richtig, insbesondere in hochwertige Objektive, und arbeite mit dieser Ausrüstung dann über viele Jahre.
Landschaftsfotografie im norwegischen Jotunheimen Nationalpark
Folgendes gehört zu meiner Naturfotografie Ausrüstung:
- Nikon D750
- Nikon D7200
- AF-S Nikkor 16-35 mm f/4G ED VR
- AF-S Nikkor 70-200 mm f/4G ED VR
- AF-S Nikkor 200-500 mm f/5.6E ED VR
- Stativ Feisol Tournament Carbon CT-3342
- Stativkopf Benro B-2
- Polarisationsfilter B+W Circular Slim MRC
- Grauverlaufsfilter LEE 0.9ND hard und soft
- Graufilter Haida ND3.0 1000x
- LEE Filterhalter + Adapter-Ringe
- Speicherkarten SanDisk 32 GB und 64 GB Extreme Pro SDXC 95 MB/s
- Reserve-Akkus
- L-Winkel Sirui TY-D750L
- Rucksack Lowepro Vertex 300 AW
- Kameragurt Blackrapid R-Strap
- Blasebalg Giotto
- Microfasertuch
- Tarnzelt Ameristep Doghouse (kaum genutzt)
- Kopflicht
Fazit
Beschäftige dich nicht so viel mit dem Thema Ausrüstung. Mit mehr bzw. teurerer Naturfotografie Ausrüstung steigt nicht automatisch die Qualität deiner Bilder. Die falschen Einstellungen an einer 3.000 Euro Kamera führen zu einem deutlich schlechteren Ergebnis als die richtigen Einstellungen an einer 300 Euro Kamera. Investiere also zunächst in deine fotografischen Fähigkeiten. Erst dann können sich gezielte Investitionen in die Ausrüstung lohnen. Ich empfehle dir vor einem Kauf aber immer genau zu überlegen, was du wirklich für deine Naturfotografie benötigst. Zu viel Ausrüstung ist nur Ballast und lenkt dich ab, von dem finanziellen Aspekt mal ganz abgesehen.